Voici
un article d'un journal dont le titre
n'est pas précisé datant de l'année 1937.
Il est en allemand, non signé.
Steinbach: Historische Notizen
In Steinbach befindet sich zur Zeit ein
Denkmal im Bau zur Erinnerung an die
Kämpfe von Steinbach und auf der Höhe 425.
Es ist bei dieser Gelegenheit
nicht uninteressant, einige geschichtliche
Notizen über die Ortschaft zu
veröffentlichen.
Steinbach ist in schöner Lage am Ausgang
des Silbertales, etwa 2 Kilometer von
Sennheim entfernt, am Fusse der ersten
Höhen der Vogesen gelegen. Es befindet
sich 560 Meter über dem Meeresspiegel.
Ueberragt ist die Ortschaft durch die
bewaldeten Höhen des Wolfskopf (785 m) und
des Amselkopf (615 m), die zu beiden
Seiten des lachenden kleinen Tales sich
erheben. Auf einem Waldweg, der ins Tal
hinein bergwärts zieht, erreicht man
Alt-Thann und Thann. In der Nähe sind die
Felsenmassen des Hirnlestein u.der
Schletzenburg", von wo aus man eine
herrliche Aussicht über Sennheim und die
elsässische Ebene geniesst. Unterhalb
dieser Felsen steigen Hügel allmählich bis
in die Ebene hinab, östlich liegt das
Plateau von Uffholtz und südwestlich die
Höhe die Steinbach und Altthann trennt.
Steinbach zählt ungefähr 100 Einwohner :
Landwirte, Holzhauer, Rebleute und
Arbeiter, die in den Fabriken der Umgebung
ihr Brot verdienen. Das Hügelland,
besonders die Höhe 425, ist schön und frei
gelege,. sodass sie sich vorzüglich für
den Anbau von Reben eignet. Früher waren
die Weine von Steinbach berühmt und sie
sollen dem Rangenwein nicht
zurückgestanden sein.Während des Krieges
wurden die Anlagen vollständig zerstört,
heute ist das Gelände zum Teil wieder neu
anbebaut.
Die Nadel- und Laubwälder der
Höhen waren in den Kriegsjahren ebenfalls
hart mitgenommen worden, aber auch hier
spriesst neues Leben der Natur über der
einstigen Oede und Verwüsturg.
Sonntag für Sonntag.sieht man im Sommer
Touristen, vornehmlich aus der MüIhauser
Gergend, die hierherkommen.
Das Tal von Steinbach trägt den Namen
Silbertal, weil man in der Erde
silberhaltiges BIei findet. Im Jahre 1612 wurden hier zwei
Silberminen ausgebeutet.
Man suchte ebenfalls nach Eisen und Kupfer
seit dem 15. JahrhunderL Steinbach besass
damals eine Korporation von Bergleuten,
die eine besondere Kleidung trugen. Zur
Zeit der französischen Revolution gehörten
diese Minen grösstenteils dem Grafen von
Valentinois. Sie gelten jetzt als
erschöpft. Im Jahre 1903 wurden die
Ausbeutungsarbeiten endgültig
eingestellt.
Die Geschichte
von Steinbach
in früheren Jahrhunderten gleicht derjenigen vieler anderen Dörfer des
Sundgaues, sein Schicksal war zum Teil
eng mit demjenigen Sennheims verbunden.
Erinnern wir aus der Vorchristlichen Zeit
an das Jahr 58 v. Chr., wo Ariovist durch
Julius Cäsar bei Sennheim geschlagen wurde. Es kam der römische Friede. Die grosse Heerstrasse von
Lyon zum Rhein passierte nicht weit von
der Ortschaft. Im Mittelalter wurde die
Gegend durch die vielen Fehden ebenfalls
in Mitleidenschaft gezogen. Im 14. ]ahrhundert
drangen die Engländer im 100 jährigen Krieg
in das Land u.brannten 1577 Sennheim.und
Steinbach nieder, dann kam die
österreichische Herrschaft. Im Jahre 1445 zerstörten die Armagnaken die Gegend, etwa
20 Jahre später verheerten die Schweizer
das Land. Dann im Dreissigjährigen Kriege,
Einbruch der Schweden. Sie zerstörten anno
1633 die Silberminen; in diese Zeit fällt auch
die Zertrümmerung des Klosters von
Birlingen bei Steinbach, einer
Niederlassung der Abtei Lützel. An dieser
Stelle wurde dann eine Kapelle errichtet,
mit einem wunderbaren Muttergottesbilde wohin
die Pilger der Umgebung wallfahren gingen.
(An diesem Platze befanden sich im letzten
Kriege die ersten deutschen Stellungen).
Die Schweden wurden im J.1634 in
Wattwiller geschlagen und mussten
zugunsten des französischen Königs das
Feld räumen. Bereits unter Ludwig XIII.
gehörten Sennheim und Steinbach zu
Frankreich. Etwas später, um das Jahr
1695, liess Kardinal Mazarin die Areiten
in
der Silbermine wieder aufnehmen.
So bleibt das Schicksal der Gemeinde
wechselvol. Es kommen u. gehen gute und
schlechte Zeiten.
Die härteste Prüfung für das Dorf und
seine Einrvohnerschaft sollte der
Weltkrieg bringen. Er machte dasselbe dem
Erdboden gleich und die Bewohner wurden
während 4 Jahren nach allen Gauen
zerstreut.
Steinbach während
des Krieges.
Zwischen dem 1. und 5. August 1914 fand
die Mobilisation der miIitärpflichtigen
männlichen Einwohner statt. Die
zurückbleibende Bevölkerung ahnte das Furchtbare nicht, das ihr bevorstaud. Am
8.August kamen frauzösische Patrouillen,
die durch die Einwohnerschaft
gastfreundlich und herzlich aufgenommen
wurden. Bereits am dàrauf folgenden Tag
fand eine Schlacht statt, zwischen dem 133
französichen Regiment und den deutschen
Truppen. Die Deutschen zogen sich nach
Steinbach zurück, wo sie die Einwohner
beschuldigten, die Franzosen gut
aufgenommen zu haben. Die Leute mussten
mithelfen, die Verwundeten zu
transportieren und die Gefallenen zu
begraben. Am 15 August, Rückzug der
deutschen Soldaten und zum ersten Mal,
bekamen die Steinbacher die blauen
Uniformen der Chasseurs zu sehen. die
ganze Gegend war durch die französichen
Truppen besetzt und 21 junge Leute aus
Steinbach, die noch nicht militärpflichtig
waren, benützten diese Gelegenheit, um
sich nach Frankreich zu begeben, wo sich
die meisten als Engagés volontaires in der
französichen Armee engagierten.
Am 2. September 1914 nahmen die
Deutschen die Offensive wieder auf, und in
den folgenden Tagen war die Ortschaft
bald französich und dann
wieder deutsch. Die Bevölkerung lebte in
der grössten moralischen u.materiellen
Ungewissheit. AIs Ende September die
Deutschen für längere Zeit Besitz nahmen,
zwangen sie die Bewohner, unter dem Feuer der französischen Truppen,
die
die benachbarten Höhen besetzt hielten,
Schützengräben anzulegen. Das war im
Noçember 1914. Doch weit Schlimmeres
stand bevor. Der Dezember brachte den Krieg mit all seinen Schrecknissen
und
seinem Blutvergiesen in noch grösserem Masse. Dazu wurde
das Dorf niedergebrannt und zerstört.
Am 12. Dezember dringt eine Abteilung der
5..Chasseurs von der Schletzenburg ins
Dorf und besetzt dasselbe, nach einem
kurzen Gefecht. Àm darauffolgenden Tag
beschiessen es die Deutschen mit Kanonen,
die Fabrik u. mehrere Häuser gehen in
Flammen auf und die Franzosen müssen sich
zurückziehen. Jetzt eröffnet die
französische Artillerie das Feuer. Die
erschreckten Bewohner flüchten in ihre
Keller, wo während dieser Winterzeit eine
grosse Kälte herrscht. Jedesmal wenn eine
kurze Ruhepause eintritt, gehen sie aus,
kümmern sich um die Verwundeten und
Toten und holen Lebensmittel. Die
Deutschen benützen die Zeil, um sich in
Steinbach festzusetzen, sie bauen Gräben
und befestigen die Häuser, in denen sie sich aufhalten.
Weihnachten 1914
Süsse Erinnerungen an das Christkind und
den Weihnachtsbaum im Lichterschein. - Der
Krieg geht weiter. Französischerseits
ist das 152 Infanterieregiment, nach
gloreichen Kämpfen in Sulzeren und
Spitzenberg angerückt. Der Angriff ,
der wie man annahm, einige Stunden dauern
sollte, nahm 14 lange Tage in Anspruch. Auf der Schlezenburg
befanden
sich einige 65 er Kanonen. Am 27 und
28 Dezember, erreicht das Regiment vom
Silbertal Steinbach, am 30 dringen die
Soldaten ins Dorf. Es kam die tragische Nacht vom
30 auf den 31 Dezember. Die Bevölkerung
muss flüchten. Unter einem Hagel von Feuer
und Geschossen und dem Donnern und
Knattern der Kanonen und Maschinengewehre vollzieht
sich der schwere
Gang nach- Sennheim, der vielen zum
Todesweg wird. Hinter ihnen brennen die
Häuser. - Der französische Angriff schlägt
durch; am 31. ist ein Drittel des Dorfes
französisch. Die Deutschen leisten
hartnäckigen Wiederstand, Haus um Haus
muss erkämpft werden. Endlich, am 3 Januar um
Mitternacht ist Steinbach
im Besitz des 152 Infanterieregiments.
Es erfolgt fast gleichzeitig eine heftige
Gegenoffensive deutscherseits. Die
Feldgrauen
kommen bis zur Kirche
werden aber geschlagen und nun ist
Steinbach endgültig französisch. Das
Regiment der 152er hatte 700 Mann und 12
Offiziere auf dem Schlachtfeld gelassen.
15 Tage und Nächte dauerte der Kampf in
notdürftigen Schützengräben, wo Schnee
und Eis hineinkam. Àuf den Berghängen über
dem Silbertal und dem Friedhof von
Steinbach fanden viele Soldaten ein frühes Grab. Die
Ueberlebenden sprachen von der «Hölle von
Steinbach»
Nach der Einnahme
von Steinbach
wurde der Kampf auf der Höhe 425
wiederaufgenommen. Vergebens suchten
die deutschen Truppen die Linie der
französisçhen Stellungen zu durchbrechen,
Steinbach wieder zu erobern und die
Position von Thann, am Eingang des
Thurtales zu gefährden. Die Chasseurs
besetzten hier oben die Schützengräben. Angriff
auf Angriff erfolgte, die Erde der
Berge ist mit dem Blut tausender getränkt. Doch die Deutschen
vermochten nicht durchzudringen.
Steinbach, nunmehr einige hundert
Meter hinter der Front gelegen,- war
während der ganzen Kriegsdauer die
Zielscheibe der deutschen Artillerie und
kein Stein blieb mehr auf dem andern.
Heimkehr aus der
Fremde.
Ein Bild der Verwüstung bot sich den
Einwohnern von Steinbach, als sie nach
Unterzeichnung des Waffenstillstandes
anno 1918 aus der Gegend von Mülhausen, aus
dem Unterland und dem Badischen, wo sie als Flüchtlinge ihr Leben fristeten, zurückkamen. Die Erde war aufgeriessen
durch Granatlöcher, durch Unterstände
durchwühlt und unterhöhlt, Stacheldraht
ragte zwischen Mauerresten, die die
Stelle zeigten, wo einst ein schmuckes
Haus gestanden. Alles musste
neu aufgebaut werden, die Häuser, die
Kirche, die Schulen, die Fabrik. Jahre
waren notwendig, um die Stätte der Ruinen
umzuwandeln. Uns selbst heute noch findet
man Spuren der damaligen Geschehnisse. Am
6 November 1921 wurde der Gemeinde
Steinbach durch
die französische Regieruug das Kriegskreuz
verliehen. Im Laufe der Jahre sind Friede
und Arbeit in das Dorf wieder
eingekehrt. Zum Gedächtnis an jene Tage
des Krieges, an die gefallenen Kriegs-
und Zivilopfer wird ietzt , ein
Denkmal errichtel werden.
Dasselbe wird aus rauhem Vogesengranit
hergestellt und 5 Meter hoch und 8 Meter
breit werden.Drei bronzene Relieftafeln
des bekannten Bildhauers Antoine - des
Urhebers der Gruppe des 152 I.R auf
dem Hartmannsweillerkopf - die den Auszug,
die Schlacht und die Heimkehr darstellen
werden, angebracht. Baumeister ist H.
Architekt A.Guettier aus Colmar, der mit
dem Wiederaufbau der Mehrzahl der
Wohnhäuser beauftragt war und der sich in
zuvorkommender Weise für die Ausführung
des Projektes des Gefallenendenkmales bereit erklärt
hat.
Das Denkmal wird sich auf einem freien
Platz des Dorfes erheben mit einem
Hintergrund von Tannen.
Es wird den jetzt Lebenden und
kommenden Generationen die Erinnerung an
die Tragik der Stunden von 1914 bis 1918
immer lebendig erhalten.
Historique de Steinbach
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